Liebe: dieses Wort gehört sicherlich zu den am meisten missbrauchten Wörtern unserer Sprachkultur (die ohnehin keine besonders gute Figur macht). Was man nicht einschaltet, TV, Radio, Internet oder andere Medien, wie Musik, Literatur, Zeitschriften usw. immer wieder hört, oder liest man: Liebe. Selbst in die Kirchen hinein, auch hört man oft von der Liebe. Gott ist Liebe, Gott liebt uns, auch wir müssen andere Menschen „lieben“ und der gleichen mehr.
Doch wer erklärt es uns? Wer sagt uns was Liebe ist? Und zwar im objektiven Sinn! Es geht also nicht darum, wie ich Liebe verstehe, oder die Medien, oder der eine oder andere Geistliche usw. sondern die Frage lautet: was ist Liebe wirklich im eigentlichen Sinn?
Viele Menschen, die danach gefragt würden, würden Liebe oft mit Gefühlen, Emotionen, Erlebnissen etc. in Verbindung bringen. Doch das ist falsch.
Es gibt zwei Arten von Liebe: menschliche, und Liebe von Gott her. Die menschliche Liebe ist unvollkommen. Sie gibt sich nicht hin, sondern erwartet etwas für die „Leistung, die sie erbringt“. Das heißt, solange ein Mensch das tut was ich von ihm erwarte, er sozusagen meinen Wünschen und Vorstellungen entspricht, bin ich bereit zu sagen: ich liebe, oder ich mag. Sobald aber jemand etwas tut was mir missfällt, oder vielleicht sogar etwas gegen mich, ist diese menschliche Liebe oft vorbei.
Die Göttliche Liebe ist aber anders. Gott liebt immer. Jesus, als Er gegeißelt wurde, als Er das Kreuz getragen hat und später gekreuzigt wurde, hat niemals aufgehört zu lieben. Auch und sogar gerade: Seine Peiniger. Wie hat sich diese Liebe aber geäußert? Hat Jesus sogenannte Hochgefühle gehabt, schöne, erhebende und angenehmen Emotionen? Nein, gewiss nicht. Er hat gelitten, äußerlich und innerlich. Ein Leid, insbesondere das Innere, war so groß, dass wir es vielleicht niemals werden verstehen können. Und selbst in diesem Leiden, hat er nicht aufgehört zu lieben.
Was also ist eine solche Göttliche Liebe? Eine solche Liebe will nichts von der geliebten Person, sondern die geliebte Person! Diese Liebe will nichts von der Person, obgleich diese Liebe auch sehr fordernd ist, sondern etwas für die Person. Was will sie für diese Person? Gutes! Und zwar absolut Gutes. Und was ist absolut gut? Nicht was, sondern wer: nämlich Gott. Die wahrhaftige, die wahre Liebe wünscht dem geliebten Menschen die Einheit mit und in Gott. Denn in Ihm ist wahrer Friede, Freude, Weisheit, Hoffnung, Zuversicht in Reinheit, Hingabe, Treue etc. Diese Liebe schaut nicht auf sich selbst. Sie ist wie ein gesundes Auge, welches sieht ohne sich selbst wahrzunehmen. Sie sieht immer den geliebten. Ihm gibt sie sich bedingungslos hin. Ihm gibt sie sich ganz und gar hin, ohne Rückhalt, ohne doppelten Boden, ohne auch nur das geringste für sich selbst zurück zu behalten.
Liebe ist: alles geben. Und sich selbst geben – hat einmal hl. Therese von Lisieux gesagt. Verwechseln wir dieses wahrhaftige Feuer nicht mit unserem Wohlbefinden, was nur unserem Egoismus entspringt. Liebe erseht Gutes für den geliebten und gibt sich ihm ganz und bedingungslos hin.