Mit sich selbst ins Gericht gehen
Der Teufel hasst es, wenn der Mensch mit sich selbst hart ins Gericht geht, denn diese Aufgabe will er übernehmen, wenn wir einmal vor Gott stehen und diese ernsthafte Auseinandersetzung unser lebenlang gescheut haben. Viel lieber beschwichtigt er und beteuert, dass selbst die größte Sünde im Grunde nicht so schlimm sei. Doch wenn es dann einmal so weit ist, wird er selbst das kleinste Vergehen zu einem unverzeihlichen Fehler aufbauschen.
Eben diese ernsthafte Auseinandersetzung scheuen wir, da sie nicht schön und nicht angenehm ist und vor allem, weil sie Konsequenzen hat für unser Denken, Reden und Handeln. Und genau das wollen so viele Menschen nicht aus Bequemlichkeit, Feigheit und Faulheit, oder aus anderen Gründen wie Stolz und Eitelkeit. So wollen wir uns häufig nicht von dem hohen Ross unserer eigenen Meinung über uns selbst, hinunterstoßen, indem wir unser Denken, Reden und Handeln kritisch überdenken und ggf. hart mit uns selbst ins Gericht gehen.
All jene, die es in ihrem Leben niemals unternehmen wollten, hassten später ihre eigene Haltung in diesem Leben, hassten dafür sich selbst, andere Menschen und Gott! Ja, auch Gott. Darum heißt es in der Heiligen Schrift: „sie hassen Mich ohne Ursache“. Und ein furchtbarer Wurm nagt an ihnen ohne Unterlass: „Warum wolltest du nicht hören, als du ermahnt wurdest? Schau doch wo es dich nun hingeführt hat! An einen Ort der ewigen Qual, die niemals aufhört!“. Und niemand wird sich jemals finden, der versteht, der beisteht und tröstet… Der Mensch ist an diesem verfluchten Ort, der Hölle genannt wird, ganz allein. Er und die Würmer (das sind Selbstvorwürfe), die an ihm unaufhörlich nagen.
Der Mensch wird sich selbst beruhigen wollen, sich auch nur eine geringste Erleichterung verschaffen und diesem Selbstvorwurf antworten: „ich habe es nicht gewusst, denn niemand hat mich geliebt und niemand ermahnt!“. Doch da wird sich ein anderer Dämon dazu gesellen und sagen: „nein, sondern du hast es sehr wohl gewusst! Denn Gott hat es in dein Herz geschrieben, aber du hast es unter deiner Faulheit, Feigheit und Impertinenz, unter deinem Stolz, Hochmut und Eitelkeit tief begraben. Und das, was Gott dir geschenkt hat, hast du von dir geworfen und ignoriert“. Und dieser Selbstvorwurf wird wie ein zweiter schrecklicher Wurm an der armen Seele, die sich selbst verflucht und verdammt hat, noch schlimmer und schmerzlicher nagen, als jener.
Wähnen wir uns daher nicht in selbst-trügerischer Überzeugung, Gott verzeiht alles und die Hölle gibt es nicht. Denn wohl verzeiht Gott alles, doch nicht jedem, sondern nur dem, der Ihn darum mit Ernst und Reue bittet und versucht sein Verhalten zu ändern. Dabei zählt es nicht, wenn er wie ein Bergsteiger auf seinem Weg wohl versucht den Berg zu erklimmen, doch immer wieder hinunterstürzt. Nicht diese Abstürze achtet Gott, sondern die Versuche des Menschen, den Berg der Liebe, der Selbstverleugnung, der ehrlichen Selbsthingabe im Dienst am Nächsten und für Gott zu erklimmen. Und Gott selbst wird dem Menschen die Kraft geben, die er braucht und ihn auf diesen Wegen führen, die für ihn am besten sind! Auch dann, wenn der Mensch es gar nicht begreift. Denn Gott der Herr spricht: „Meine Wege sind nicht eure Wege und Meine Gedanken, sind nicht eure Gedanken“. Das Instrument, auf dem Gott die schönste Melodie in unserer Seele erklingen lassen möchte, ist unser Vertrauen Ihm gegenüber.
Darum oh Mensch, der du diesen Text vielleicht sogar bis hierher gelesen hast, scheue dich nicht! Und gehe hart mit dir selbst ins Gericht, damit es später nicht der Teufel für dich tut und dir nicht all das schlimme widerfährt, was hier beschrieben ist.
Gott mit dir!
Sinn des Glaubens
Der Sinn des Glaubens an Gott, besteht nicht in Erfüllung von was auch immer! Weder von irgendwelchen guten Werken, oder von Busse, noch von irgendwelchen Gebeten. Der Sinn des Glaubens besteht in der Liebe! Lieben zu lernen und zu lieben. Jesus sagte einmal zu einer polnischen Mystikerin (Alicja Lenczewska): „Liebe ist Hingabe“. Der Sinn der Liebe also besteht in der Selbsthingabe. Darum spricht Jesus im Evangelium: „Verleugnet euch selbst!“, denn wir selbst, mit unseren Wünschen, Sympathien und Antipathien usw., sind uns das größte Hindernis auf dem Weg zur Selbsthingabe. Also das Hindernis wahrhaftig zu lieben und somit aufrichtig den Sinn des Glaubens zu erfüllen.
Der Tod
Was ist doch der Tod?
Wir sagen, der Mensch ist tot, das Tier, die Pflanze… Doch dürfen wir dabei nicht vergessen, dass wir uns mit diesem Ausdruck lediglich auf die uns bekannte, sichtbare Daseinsweise beziehen und nicht wirklich auf das Leben des Menschen, des Tieres, ja uns sogar der Pflanze. Denn der Mensch ist in seinem innersten und eigentlichen Wesen unsterblich! Gott sprach: „Lasst uns Menschen machen nach unserem Bilde“. Wurde der Mensch also nach dem Bilde Gottes erschaffen, so sind zwei Aspekte der Gottesähnlichkeit hervorzuheben: Vernunft und die damit zusammenhängende Freiheit der Entscheidung, sowie eine unsterbliche Seele!
Sagen wir hier also: „der Mensch ist tot“, so ist dies nur als ein angenommener Duktus akzeptabel, denn streng genommen ist es einfach falsch. Der Mensch ist nicht tot und wird es, einmal vom Schöpfer ins Leben gerufen, niemals sein! Nach dem sogenannten „Ableben“ hat er lediglich seine Daseinsweise ein Wenig geändert, indem sein Fleisch dem natürlichen Sterbeprozess unterlag. Doch der Mensch lebt nach wie vor, unverändert weiter! Er ist immer noch der, der er schon immer war und wird es für immer bleiben. Mit seinem Gedächtnis, seiner Persönlichkeit und seinem Wesen.
Jesus mehr lieben
Jeder Tag, an dem wir nicht versuchen, Jesus Christus näherzukommen, um Ihn mehr zu lieben, ist ein vertaner, ein verlorener Tag
Du Versager!
Wie oft hören wir, oder zumindest Menschen um uns herum diese bittere Anklage: du Versager! Vielleicht hören wir sie nicht einmal, haben aber dennoch manchmal das Gefühl zu versagen, oder wir fürchten wir könnten hie und da versagen. Das Ziel, das wir uns selbst gesetzt haben, oder die Erwartungshaltung anderer Menschen an uns gestellt, nicht zu erfüllen.
Doch Gott schaut immer nur mit Liebe auf uns! Denn für Ihn zählt nicht unsere Leistung, sondern allein unser Herz und unsere Herzenshaltung. In diese setzt Er Seine Hoffnung, bis zu unserem letzten Atemzug! Diese Hoffnung auf Besserung unserer Gesinnung, auf unseren liebevollen Umgang mit uns selbst und unserem Nächsten, gibt Gott niemals auf! So lange wir leben.
Darum würde Er niemals irgendjemanden „Versager“ nennen, egal was in seinem Leben vorgefallen ist, oder sich aktuell abspielt. Vielmehr streckt Er immer Seine Hand uns entgegen, die uns helfen möchte wieder aufzustehen und an uns selbst zu glauben, so wie Er es tut. Ja Gott glaubt an uns, selbst dann wenn wir nicht an Ihn glauben. Und Er schaut uns immer in Liebe an, hofft und wünscht uns immer das Beste! Und das Beste, das ist Er selbst und Seine Liebe zu uns.
Übe weder Rache noch Vergeltung!
„Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!“ Mt 5,39 So weit die Worte Jesu!
Immer wieder beziehen sich Menschen darauf, und versuchen es „gerade zu biegen“, während sie beteuern: Christentum sei kein bedingungsloser Pazifismus! Gleichzeitig bezeugen sie mit ihrer Haltung, dass ihnen der Sinn der Botschaft Jesu, zumindest an dieser Stelle nicht ganz klar ist. Denn in Wahrheit ruft uns Jesus mit diesem Gleichnis überhaupt nicht zu einer pazifischen Grundhaltung auf! Viel mehr bittet Er uns weder Rache noch Vergeltung zu üben. Ja mehr noch, seinem Nächsten nicht zu grollen, sondern zu vergeben und zu verzeihen.
Die Botschaft lautet also nicht, wir dürften uns nicht wehren gegen jene, die uns angreifen und schaden wollen, sondern, dass wir uns an eben diesen Menschen nicht rechen und ihnen nicht vergelten sollen nach ihren Werken! Denn der Herr spricht: die Rache ist Mein! 5 Mo 32,35 So wird Gott, der die Umkehr des Sünders wünscht und ersehnt, jene führen und nach Seinem Willen belohnen oder bestrafen.
Gebetsschwierigkeiten
Es gibt unterschiedliche Gebetsformen, Arten, mit je einer unterschiedlichen Tiefe des Erlebens. Gebete, die wir aus den unterschiedlichsten Gründen, in den verschiedensten Situation in unserem Leben verrichten. Vorausgesetzt, dass wir diese Praxis überhaupt je ausüben. Es gibt Bitt- oder Dankgebete, Lobpreis, Anbetung oder Kontemplation. Betet ohne Unterlass, lehrt uns die Heilige Schrift, doch wie soll das eigentlich gehen, wenn wir uns denn schon überhaupt dem Gebet zuwenden. Das Gebet, so sagt die hl. Theresa von Ávila, ist das Verweilen bei einem guten Freund. Das hört sich gut an! Allein bis wir eine solche Tiefe, bzw. ein solches Niveau erreichen, bedarf es einer gravierenden inneren Wandlung, welche wiederum (zumindest in der Regel) nicht von heute auf morgen kommt, sondern meistens in einem langen Prozess und viel Gnade der barmherzigen Liebe Gottes, vollzogen wird. Bis es jedoch soweit ist, üben wir uns in eher „kleineren Formen“ des Gebetes. Sofern wir dies aber mit einer konstant anhaltenden Determination tun, merken wir, je intensiver wir uns dem Gebet zuwenden, dass es uns zunehmend immer schwerer fällt gesammelt und auf das Gebet konzentriert zu bleiben.
Doch ist das überhaupt normal und muss das wirklich sein? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns der Frage stellen, was das Gebet wirklich in seinem innersten Wesen ist. Denn obgleich es verschiedene Formen und Arten des Gebetes gibt, so haben sie alle etwas, das sie vereint. Sie alle haben nur einen Adressaten. Das ist natürlich Gott! Und obwohl wir in der katholischen Kirche auch die Heiligen verehren, an die wir uns sehr gerne wenden, allen voran die Heiligste Jungfrau Maria, oder auch an die heiligen Engel, sind sie doch nicht jene, zu denen wir beten, sondern Gott! Die Heilige Jungfrau Maria und andere Heilige bitten wir lediglich um Ihre wohlwollende Fürsprache vor dem Throne Gottes. Daher ist das Gebet in seinem eigentlichen Kern, stets eine Hinwendung auf den allein heiligen, wahren, lebendigen und ewigen Gott Vater, Sohn und den Heiligen Geist. Da uns dies aber leider nicht sogleich in einer vollkommenen Weise gelingt, können wir vielmehr von einem Versuch sprechen, den eigenen Geist auf Gott hin auszurichten. Mit Ihm so weit und so nah wie möglich in Verbindung zu treten. Dies ist jedoch, insbesondere in der Anfangszeit, nicht der Wunsch unseres ganzen Wesens, sprich: des Geistes und des Fleisches. Denn unsere menschliche Natur steht im Widerstreit dazu und hindert unseren Geist daran, sich in das Gebet zu vertiefen. Selbstverständlich ist diese nicht der einzige Feind des Gebets! Auch der Widersacher Gottes, hat so gar kein Interesse an unserer geistigen Entwicklung und so stört er jede gute Regung des Geistes, durch eine ungeordnete Regung des Fleisches. So kommt uns beim Beten nur allzu leicht und allzu oft alles Mögliche in den Sinn. Dazu Langeweile, Müdigkeit und/oder Widerwille gegen das Gebet.
Darum ist es notwendig unsere menschliche Natur zu bekämpfen und letztendlich zu besiegen, damit der Geist über das Fleisch regiert und nicht umgekehrt! Denn eben aus diesem Grund, weil das Fleisch mit all seinen Begierden in uns so stark und der Geist so schwach ist, fällt uns das Beten so schwer. Eben aus diesem Grund ist das Gebet auch immer ein Kampf. Ein Kriegsschauplatz zweier Naturen, die einander entgegengesetzt sind: unser Fleisch wider unseren Geist und umgekehrt. Die Väter und die Heiligen lehren uns daher, das Fleisch abzutöten, um dem Geist zum Wachstum zu verhelfen. Auch der Herr bestätigt es selbst, wenn Er spricht: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Dass aber nicht unser Fleisch und Blut und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse und Gelüste im Vordergrund und Zentrum stehen, sondern der Geist, bestätigt Jesus mit Seinen Worten: Der Geist ist es, der lebendig macht. Das Fleisch ist zu nichts nütze.
Abgesehen davon, dass das Gebet eine Hinwendung auf Gott ist, welche immer mit einem dramatischen Kampf einhergeht, ist es dazu auch noch ein Leiden! Denn zum einen müssen wir unserer menschlichen Natur Gewalt antun (zum Beispiel durch das Fasten), das aber für jene einen Schmerzt und Leiden bedeutet. Zum anderen aber erleben wir uns als furchtbar schwach und elendig, da wir merken, wie sehr unser Fleisch noch über unseren Geist regiert. Sodass wir uns kaum im Gebet zu Gott erheben können. Der hl. Johannes von Kreuz sagt dazu: auch wenn die Schnur noch so dünn ist, die am Fuß des Vogels gebunden ist, hindert sie ihn doch am Fliegen!
Wollen wir also unser Gebet vertiefen und intensivieren, so wird es uns nicht gelingen, ohne den Körper zu züchtigen. Vorrangig durch das Fasten, aber auch durch andere Übungen, die wir aber dringend in Absprache mit dem Beichtvater auf uns nehmen sollten. Denn nur allzu leicht und allzu schnell würden sich diese Übungen gegen uns wenden, in Form von Stolz, Hochmut, Arroganz, Impertinenz usw. Erst dann, so Gott will, wird sich unsere innere Haltung, unser Denken, Weltanschauung und nicht zuletzt unser Gebet wandeln! Unser Geist, mit und durch die Gnade Gottes wachsen und an Kraft zunehmen. Der innere Blick wird klarer, unser Wesen an Demut, Bescheidenheit und Genügsamkeit zunehmen. Das aber, was uns jetzt noch am rechten Beten hindern will, wird schwächer werden und schwinden, bis wir hoffentlich einmal ganz frei (und zwar von uns selbst) werden und uns aufschwingen können, um dann in unseren reinen Herzen Gott zu schauen. Nicht erst droben und irgendwann, sondern hier und jetzt…
Sinn des Lebens
In unserer Zeit, da ungezählte Informationen aus allen Richtungen auf uns einprasseln und eindreschen, können und wollen wir kaum noch etwas, oder am besten gar nichts mehr hören. Ein altes Schlosser-Sprichwort sagt: nach ganz fest, kommt ganz leicht. Das weiß der Teufel auch und da es ihm sehr daran gelegen ist, die Menschheit ganz und gar in die Irre zu führen, wendet er gerade in unserer Zeit eben genau dieses Prinzip an. Er dreht den Informationshahn derart stark auf, dass kein Mensch mehr in der Lage ist, auch nur das Geringste in sich aufzunehmen. Geschweige denn zu unterscheiden, zwischen dem was wahr, oder gelogen, was richtig, oder falsch ist. Ein tausend sagen dies, zehntausend jenes! Ein hundert tausend sagen das, eine Million etwas anderes und das alles in einer solchen Geschwindigkeit, dass wohl selbst ein Quantencomputer Schwierigkeiten hätte, alles aus- und zu bewerten.
In einer solchen Zeit komme ich nun mit meinen Gedanken und diesem kleinen Text hier auch noch dazu. Als wäre alles andere nicht ohnehin schon unermesslich viel zu viel. Doch eben gerade aus diesem Grund schreibe ich ja diesen Text und möchte mit dem Leser die darin vermittelten Gedanken teilen. Der Hauptgedanke, der mich beschäftigt dreht sich nicht um die Belange dieser Welt, die überall ertönen und/oder gedruckt werden. Vielmehr stelle ich mir die Frage: wozu bin ich eigentlich hier? Warum hat Gott mich ins Dasein gerufen? Denn wenn ich eine Antwort darauf weiß, kann ich all die anderen Informationen, und zwar wirklich alle, in einem anderen, ja neuen Licht betrachten. Sie alle werden vom Licht dieser Antwort beleuchtet und durchdrungen sein, denn diese Antwort gibt all dem Sinn, was mich ansonsten eines jeglichen Sinnes beraubt!
Wozu bin ich also da und warum hat Gott mich ins Dasein gerufen? Um Ihn, den einen wahren und ewigen Gott kennen- und lieben zu lernen. Das war’s, nicht mehr und nicht weniger… Oder? Doch ein bisschen kommt noch hinzu. Nämlich, um mich selbst kennen und auch lieben zu lernen. Da wird sich sofort die Frage stellen: „ja kenne ich mich denn etwa nicht?“. Nun, so unglaublich, oder gar absurd es sich auch anhören mag, wir kennen uns selbst nicht! Zumindest nicht in dem Maße, in dem Gott uns kennt. Aber genau dorthin möchte uns der Herr Jesus Christus führen! Er sagt von sich selbst, Er sei der gute Hirte! Er sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Pilatus erwidert quasi auf diesen Ausspruch hin die Frage: „Was ist Wahrheit?“. Tja, sehr gute Frage! Was ist Wahrheit? Jesus sagt: „Erkennt die Wahrheit und die Wahrheit wird euch befreien“.
Eine andere Frage lautet, da hier von Wahrheit und Liebe die Rede ist, was ist Liebe? Nein, wenn du nun denkst, es sei das wohl am meisten missbrauchte Wort überhaupt, das am meisten zerredete Wort aller Zeiten, eine Worthülse, in die jeder den Inhalt hineinstecken darf, der ihm gefällt, nichts ferner als das! In der Heiligen Schrift heißt es dazu: „Gott ist Liebe“. Jesus sagte einmal zu einer polnischen Mystikerin: Liebe ist Selbsthingabe. Und Er lehrt uns in Seinem Evangelium mit den Worten: „verleugnet euch selbst“. Um diese Aussage mit einem einzigen Satz zu paraphrasieren, heißt dies soviel wie: „stelle dich nicht über allem, sondern alles über dich“. Autsch, nicht wahr? Ja das hat etwas mit Wahrheit, Liebe und der Selbsterkenntnis zu tun. Und genau darum sind wir hier. Um die Wahrheit zu erkennen, die Gott selbst ist! Also Gott zu erkennen so wie Er wirklich ist. Aber nicht allein nur erkennen, sondern eine persönliche Beziehung zu Ihm aufzubauen und Ihn nicht nur kennen, sondern auch lieben zu lernen. Um sich in Ihn zu verlieben! Ja, nach Ihm verrückt zu werden und in dieser Verrücktheit sich selbst völlig zu vergessen. Um dieser Liebe zu Jesus Christus willen.
Wir sind dazu da, um zu erkennen, wer wir wirklich sind, und zwar so wie Gott selbst uns erdacht und erschaffen hat. Nicht, dass wir dazu aus uns selbst heraus in der Lage wären, doch Gott befähigt uns dazu, dieses Ziel zu erreichen.
Wir sind hier, um die eigene Identität wiederzufinden
und unser Leben dazu zu nutzen,
uns auf die Begegnung mit dem einen,
wahren, lebendigen und ewigen Gott vorzubereiten!
„Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“, sagt der Psalmist. Doch wie soll es jenen ergehen, die sich auf diese Begegnung aus freien Stücken und Entscheidung nicht vorbereiten wollten, oder wollen?
All das weiß natürlich nicht nur ich, sondern auch der Widersacher Gottes. Das ist der Teufel. Denn, obwohl er undenkbar böse ist, ist er auch unvorstellbar intelligent. Als eines der höchsten erschaffenen Wesen, hat er sich von Gott abgewandt und wurde zum Inbegriff des personalen Bösen. Doch all das bewegte Gott nicht dazu, diesem gefallenen Wesen die Attribute, mit denen es erschaffen wurde abzunehmen. So behielt es also mitunter auch seine, für uns Menschen nicht denkbare Intelligenz. Doch gerade diese wendet er nun dazu an, Gott so viel Schaden zuzufügen, wie er nur vermag und ebenso viel Kummer, Schmerz und Herzeleid. Denn neben dem Menschen, den er mit dem ganzen Hass der Hölle hasst, hast er auch Gott und nicht zuletzt sich selbst. Zwar gibt es Menschen, die dieses von Gott abgefallene Wesen vergöttern, anbeten und für etwas Besonderes halten und ihm sogar dienen (wollen), doch sie sollen sich nicht täuschen, der Hass des Teufels gegen sie sei geringer als gegen andere Menschen. Es mag sein, dass sein Hass gegen die sogenannten Teufelsanbeter, Satanisten und welche Namen sie sich sonst noch geben mögen, noch größer ist als gegen andere Menschen. Die Quallen, welche jene Menschen in der Ewigkeit erleiden werden, lassen sich mit keinem noch so schrecklichen Bild vergleichen. Sofern sie sich von ihrem Irrweg nicht abkehren.
Doch genau dies ist das fiese und gemeine „Spiel“ des Teufels! Da er eben weiß, wenigstens ansatzweise, wozu der Mensch berufen ist, nämlich um die Wahrheit zu erkennen, Gott und sich selbst kennen und lieben zu lernen, tut er alles dafür, dass der Mensch dieses Ziel nicht erreicht. Was den Informationsfluss angeht, so wird er darum bemüht sein, jede, auch nur die geringste Information zu blocken, zumal dann, wenn sie wahrhaftig ist. Oder da er dies z.B. in heutiger Zeit nicht mehr vermag, verhilft er dazu, ganz einfach ausgedrückt, dass das Chaos perfekt ist. Dass nämlich alle Menschen derart durcheinander und gegeneinander reden, dass kein Mensch mehr weiß, was richtig und was falsch ist. Wie wir sehen, beherrscht er sein Handwerk wirklich gut!
Ein Mönch wurde einmal gefragt, was er Gutes über den Teufel sagen könnte. Dieser dachte einen Augenblick lang nach und antwortete: „eines muss man dem Teufel lassen: fleißig ist er ja!“. In der Tat, fleißig ist er. Die Ernte, die er in einer Zeit wir die unsere einfährt, bereitet ihm vermutlich so viel Schadenfreude, wie zu keiner anderen Zeit in der bisherigen Weltgeschichte.
Sein oberstes Bestreben besteht also darin, den Menschen, von dem ihm von Gott vorherbestimmten Weg abzubringen. Da ihm dieser Plan aber umso leichter gelingt, je weiter und je mehr der Mensch von Gott entfernt ist, trennt er mit all seinem Hass den Menschen von seinem Schöpfer so sehr, wie es nur möglich ist. Dies gelingt ihm vor allem durch die Sünde. Nicht nur, denn Desinformation, Chaos und Durcheinander gehören ebenfalls zu seinen Lieblingsinstrumenten. Aber die Sünde ist ein köstlicher und wertvoller Schatz in seinen Augen. Denn durch sie hat er ein allzu perfides Instrumentarium in seinem Wirkbereich, der seinem Plan den Menschen von Gott zu trennen, besser nicht dienen könnte.
Die Trennung des Menschen von Gott durch die Sünde, hat aber vor allem eines zufolge: das natürliche, gottgegebene, innere Licht des Menschen erlischt! Der Mensch wird zunehmend unempfindsamer, ja blinder für die Wahrheit, wahre Erkenntnis und wahre Liebe. Aber auch immer blinder für Irrtum, Selbstsucht und Hass. Er vermag, je weiter er von Gott entfernt ist, diese Dinge umso weniger erkennen. Weder Gott, noch sich selbst, noch die Wahrheit oder die wahre Liebe, noch Lüge, Irrtum und Betrug (vorrangig nämlich des Teufels). Ganz anders der tugendhafte Mensch, der darum bemüht ist im Stande der heilig machenden Gnade zu leben und darum, eine immer engere, schönere und reinere, persönliche Liebesbeziehung zu Jesus Christus aufzubauen und zu pflegen. Wobei dem Menschen die heiligen Engel Gottes, sowie die Heiligen im Himmel und auf der Erde zu Hilfe eilen. Allen voran natürlich die Mutter dessen, der uns zum unendlichen Glück berufen hat, nämlich die Heiligste Jungfrau Maria.
Die Entscheidung liegt immer beim Menschen. In der heutigen Zeit kann er so leicht wie noch nie in die Irre geführt werden. Denn in keiner Zeit bisher, war die Medienwelt so weit und breit ausgebaut, wie es heute ist. Als Jesus einmal gefragt wurde, woran wir das nahende Ende der Zeit erkennen (dies mag vielleicht als ein epochaler Wendepunkt verstanden werden), antwortet Dieser: „Seht zu, dass euch niemand in die Irre führt“. Dies ist also ein wichtiges Zeichen dafür, dass wir wirklich in einer besonderen Zeit leben und vielleicht auch nicht zuletzt darum der Teufel und die ganze Hölle zum Endkampf ausgerückt ist, um so viele Seelen ins ewige Verderben zu stürzen wie möglich.
Doch dazu sind wir nicht berufen! Nicht das ist der Sinn, den Gott in den Grund unseres Seins und unseres Daseins hineingelegt hat. Er möchte uns die Schönheit, Freude und Liebe schenken, und das nicht nur hier und jetzt, sondern für immer und ewig. Dazu hat Er uns bestimmte Hinweise gegeben, die uns dabei helfen können, den Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Aber der Weg ist Jesus Christus! In Ihm hat Gott dem ganzen Sein insgesamt den zentralen und eigentlichen Sinn gegeben! Und Ihn, diesen Jesus Christus zu erkennen und lieben zu lernen ist unsere Berufung und der Sinn unseres Lebens.
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Von Marcus Franz & Raphael Bonelli