Gebetsschwierigkeiten

Es gibt unterschiedliche Gebetsformen, Arten, mit je einer unterschiedlichen Tiefe des Erlebens. Gebete, die wir aus den unterschiedlichsten Gründen, in den verschiedensten Situation in unserem Leben verrichten. Vorausgesetzt, dass wir diese Praxis überhaupt je ausüben. Es gibt Bitt- oder Dankgebete, Lobpreis, Anbetung oder Kontemplation. Betet ohne Unterlass, lehrt uns die Heilige Schrift, doch wie soll das eigentlich gehen, wenn wir uns denn schon überhaupt dem Gebet zuwenden. Das Gebet, so sagt die hl. Theresa von Ávila, ist das Verweilen bei einem guten Freund. Das hört sich gut an! Allein bis wir eine solche Tiefe, bzw. ein solches Niveau erreichen, bedarf es einer gravierenden inneren Wandlung, welche wiederum (zumindest in der Regel) nicht von heute auf morgen kommt, sondern meistens in einem langen Prozess und viel Gnade der barmherzigen Liebe Gottes, vollzogen wird. Bis es jedoch soweit ist, üben wir uns in eher „kleineren Formen“ des Gebetes. Sofern wir dies aber mit einer konstant anhaltenden Determination tun, merken wir, je intensiver wir uns dem Gebet zuwenden, dass es uns zunehmend immer schwerer fällt gesammelt und auf das Gebet konzentriert zu bleiben.

Doch ist das überhaupt normal und muss das wirklich sein? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns der Frage stellen, was das Gebet wirklich in seinem innersten Wesen ist. Denn obgleich es verschiedene Formen und Arten des Gebetes gibt, so haben sie alle etwas, das sie vereint. Sie alle haben nur einen Adressaten. Das ist natürlich Gott! Und obwohl wir in der katholischen Kirche auch die Heiligen verehren, an die wir uns sehr gerne wenden, allen voran die Heiligste Jungfrau Maria, oder auch an die heiligen Engel, sind sie doch nicht jene, zu denen wir beten, sondern Gott! Die Heilige Jungfrau Maria und andere Heilige bitten wir lediglich um Ihre wohlwollende Fürsprache vor dem Throne Gottes. Daher ist das Gebet in seinem eigentlichen Kern, stets eine Hinwendung auf den allein heiligen, wahren, lebendigen und ewigen Gott Vater, Sohn und den Heiligen Geist. Da uns dies aber leider nicht sogleich in einer vollkommenen Weise gelingt, können wir vielmehr von einem Versuch sprechen, den eigenen Geist auf Gott hin auszurichten. Mit Ihm so weit und so nah wie möglich in Verbindung zu treten. Dies ist jedoch, insbesondere in der Anfangszeit, nicht der Wunsch unseres ganzen Wesens, sprich: des Geistes und des Fleisches. Denn unsere menschliche Natur steht im Widerstreit dazu und hindert unseren Geist daran, sich in das Gebet zu vertiefen. Selbstverständlich ist diese nicht der einzige Feind des Gebets! Auch der Widersacher Gottes, hat so gar kein Interesse an unserer geistigen Entwicklung und so stört er jede gute Regung des Geistes, durch eine ungeordnete Regung des Fleisches. So kommt uns beim Beten nur allzu leicht und allzu oft alles Mögliche in den Sinn. Dazu Langeweile, Müdigkeit und/oder Widerwille gegen das Gebet.

Darum ist es notwendig unsere menschliche Natur zu bekämpfen und letztendlich zu besiegen, damit der Geist über das Fleisch regiert und nicht umgekehrt! Denn eben aus diesem Grund, weil das Fleisch mit all seinen Begierden in uns so stark und der Geist so schwach ist, fällt uns das Beten so schwer. Eben aus diesem Grund ist das Gebet auch immer ein Kampf. Ein Kriegsschauplatz zweier Naturen, die einander entgegengesetzt sind: unser Fleisch wider unseren Geist und umgekehrt. Die Väter und die Heiligen lehren uns daher, das Fleisch abzutöten, um dem Geist zum Wachstum zu verhelfen. Auch der Herr bestätigt es selbst, wenn Er spricht: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Dass aber nicht unser Fleisch und Blut und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse und Gelüste im Vordergrund und Zentrum stehen, sondern der Geist, bestätigt Jesus mit Seinen Worten: Der Geist ist es, der lebendig macht. Das Fleisch ist zu nichts nütze.

Abgesehen davon, dass das Gebet eine Hinwendung auf Gott ist, welche immer mit einem dramatischen Kampf einhergeht, ist es dazu auch noch ein Leiden! Denn zum einen müssen wir unserer menschlichen Natur Gewalt antun (zum Beispiel durch das Fasten), das aber für jene einen Schmerzt und Leiden bedeutet. Zum anderen aber erleben wir uns als furchtbar schwach und elendig, da wir merken, wie sehr unser Fleisch noch über unseren Geist regiert. Sodass wir uns kaum im Gebet zu Gott erheben können. Der hl. Johannes von Kreuz sagt dazu: auch wenn die Schnur noch so dünn ist, die am Fuß des Vogels gebunden ist, hindert sie ihn doch am Fliegen!

Wollen wir also unser Gebet vertiefen und intensivieren, so wird es uns nicht gelingen, ohne den Körper zu züchtigen. Vorrangig durch das Fasten, aber auch durch andere Übungen, die wir aber dringend in Absprache mit dem Beichtvater auf uns nehmen sollten. Denn nur allzu leicht und allzu schnell würden sich diese Übungen gegen uns wenden, in Form von Stolz, Hochmut, Arroganz, Impertinenz usw. Erst dann, so Gott will, wird sich unsere innere Haltung, unser Denken, Weltanschauung und nicht zuletzt unser Gebet wandeln! Unser Geist, mit und durch die Gnade Gottes wachsen und an Kraft zunehmen. Der innere Blick wird klarer, unser Wesen an Demut, Bescheidenheit und Genügsamkeit zunehmen. Das aber, was uns jetzt noch am rechten Beten hindern will, wird schwächer werden und schwinden, bis wir hoffentlich einmal ganz frei (und zwar von uns selbst) werden und uns aufschwingen können, um dann in unseren reinen Herzen Gott zu schauen. Nicht erst droben und irgendwann, sondern hier und jetzt…

Sinn des Lebens

In unserer Zeit, da ungezählte Informationen aus allen Richtungen auf uns einprasseln und eindreschen, können und wollen wir kaum noch etwas, oder am besten gar nichts mehr hören. Ein altes Schlosser-Sprichwort sagt: nach ganz fest, kommt ganz leicht. Das weiß der Teufel auch und da es ihm sehr daran gelegen ist, die Menschheit ganz und gar in die Irre zu führen, wendet er gerade in unserer Zeit eben genau dieses Prinzip an. Er dreht den Informationshahn derart stark auf, dass kein Mensch mehr in der Lage ist, auch nur das Geringste in sich aufzunehmen. Geschweige denn zu unterscheiden, zwischen dem was wahr, oder gelogen, was richtig, oder falsch ist. Ein tausend sagen dies, zehntausend jenes! Ein hundert tausend sagen das, eine Million etwas anderes und das alles in einer solchen Geschwindigkeit, dass wohl selbst ein Quantencomputer Schwierigkeiten hätte, alles aus- und zu bewerten.

In einer solchen Zeit komme ich nun mit meinen Gedanken und diesem kleinen Text hier auch noch dazu. Als wäre alles andere nicht ohnehin schon unermesslich viel zu viel. Doch eben gerade aus diesem Grund schreibe ich ja diesen Text und möchte mit dem Leser die darin vermittelten Gedanken teilen.  Der Hauptgedanke, der mich beschäftigt dreht sich nicht um die Belange dieser Welt, die überall ertönen und/oder gedruckt werden. Vielmehr stelle ich mir die Frage: wozu bin ich eigentlich hier? Warum hat Gott mich ins Dasein gerufen? Denn wenn ich eine Antwort darauf weiß, kann ich all die anderen Informationen, und zwar wirklich alle, in einem anderen, ja neuen Licht betrachten. Sie alle werden vom Licht dieser Antwort beleuchtet und durchdrungen sein, denn diese Antwort gibt all dem Sinn, was mich ansonsten eines jeglichen Sinnes beraubt!

Wozu bin ich also da und warum hat Gott mich ins Dasein gerufen? Um Ihn, den einen wahren und ewigen Gott kennen- und lieben zu lernen. Das war’s, nicht mehr und nicht weniger… Oder? Doch ein bisschen kommt noch hinzu. Nämlich, um mich selbst kennen und auch lieben zu lernen. Da wird sich sofort die Frage stellen: „ja kenne ich mich denn etwa nicht?“. Nun, so unglaublich, oder gar absurd es sich auch anhören mag, wir kennen uns selbst nicht! Zumindest nicht in dem Maße, in dem Gott uns kennt. Aber genau dorthin möchte uns der Herr Jesus Christus führen! Er sagt von sich selbst, Er sei der gute Hirte! Er sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Pilatus erwidert quasi auf diesen Ausspruch hin die Frage: „Was ist Wahrheit?“. Tja, sehr gute Frage! Was ist Wahrheit? Jesus sagt: „Erkennt die Wahrheit und die Wahrheit wird euch befreien“.

Eine andere Frage lautet, da hier von Wahrheit und Liebe die Rede ist, was ist Liebe? Nein, wenn du nun denkst, es sei das wohl am meisten missbrauchte Wort überhaupt, das am meisten zerredete Wort aller Zeiten, eine Worthülse, in die jeder den Inhalt hineinstecken darf, der ihm gefällt, nichts ferner als das! In der Heiligen Schrift heißt es dazu: „Gott ist Liebe“. Jesus sagte einmal zu einer polnischen Mystikerin: Liebe ist Selbsthingabe. Und Er lehrt uns in Seinem Evangelium mit den Worten: „verleugnet euch selbst“. Um diese Aussage mit einem einzigen Satz zu paraphrasieren, heißt dies soviel wie: „stelle dich nicht über allem, sondern alles über dich“. Autsch, nicht wahr?  Ja das hat etwas mit Wahrheit, Liebe und der Selbsterkenntnis zu tun. Und genau darum sind wir hier. Um die Wahrheit zu erkennen, die Gott selbst ist! Also Gott zu erkennen so wie Er wirklich ist. Aber nicht allein nur erkennen, sondern eine persönliche Beziehung zu Ihm aufzubauen und Ihn nicht nur kennen, sondern auch lieben zu lernen. Um sich in Ihn zu verlieben! Ja, nach Ihm verrückt zu werden und in dieser Verrücktheit sich selbst völlig zu vergessen. Um dieser Liebe zu Jesus Christus willen.

Wir sind dazu da, um zu erkennen, wer wir wirklich sind, und zwar so wie Gott selbst uns erdacht und erschaffen hat. Nicht, dass wir dazu aus uns selbst heraus in der Lage wären, doch Gott befähigt uns dazu, dieses Ziel zu erreichen.

Wir sind hier, um die eigene Identität wiederzufinden
und unser Leben dazu zu nutzen,
uns auf die Begegnung mit dem einen,
wahren, lebendigen und ewigen Gott vorzubereiten!

„Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“, sagt der Psalmist. Doch wie soll es jenen ergehen, die sich auf diese Begegnung aus freien Stücken und Entscheidung nicht vorbereiten wollten, oder wollen?

All das weiß natürlich nicht nur ich, sondern auch der Widersacher Gottes. Das ist der Teufel. Denn, obwohl er undenkbar böse ist, ist er auch unvorstellbar intelligent. Als eines der höchsten erschaffenen Wesen, hat er sich von Gott abgewandt und wurde zum Inbegriff des personalen Bösen. Doch all das bewegte Gott nicht dazu, diesem gefallenen Wesen die Attribute, mit denen es erschaffen wurde abzunehmen. So behielt es also mitunter auch seine, für uns Menschen nicht denkbare Intelligenz. Doch gerade diese wendet er nun dazu an, Gott so viel Schaden zuzufügen, wie er nur vermag und ebenso viel Kummer, Schmerz und Herzeleid. Denn neben dem Menschen, den er mit dem ganzen Hass der Hölle hasst, hast er auch Gott und nicht zuletzt sich selbst. Zwar gibt es Menschen, die dieses von Gott abgefallene Wesen vergöttern, anbeten und für etwas Besonderes halten und ihm sogar dienen (wollen), doch sie sollen sich nicht täuschen, der Hass des Teufels gegen sie sei geringer als gegen andere Menschen. Es mag sein, dass sein Hass gegen die sogenannten Teufelsanbeter, Satanisten und welche Namen sie sich sonst noch geben mögen, noch größer ist als gegen andere Menschen. Die Quallen, welche jene Menschen in der Ewigkeit erleiden werden, lassen sich mit keinem noch so schrecklichen Bild vergleichen. Sofern sie sich von ihrem Irrweg nicht abkehren.

Doch genau dies ist das fiese und gemeine „Spiel“ des Teufels! Da er eben weiß, wenigstens ansatzweise, wozu der Mensch berufen ist, nämlich um die Wahrheit zu erkennen, Gott und sich selbst kennen und lieben zu lernen, tut er alles dafür, dass der Mensch dieses Ziel nicht erreicht. Was den Informationsfluss angeht, so wird er darum bemüht sein, jede, auch nur die geringste Information zu blocken, zumal dann, wenn sie wahrhaftig ist. Oder da er dies z.B. in heutiger Zeit nicht mehr vermag, verhilft er dazu, ganz einfach ausgedrückt, dass das Chaos perfekt ist. Dass nämlich alle Menschen derart durcheinander und gegeneinander reden, dass kein Mensch mehr weiß, was richtig und was falsch ist. Wie wir sehen, beherrscht er sein Handwerk wirklich gut!

Ein Mönch wurde einmal gefragt, was er Gutes über den Teufel sagen könnte. Dieser dachte einen Augenblick lang nach und antwortete: „eines muss man dem Teufel lassen: fleißig ist er ja!“. In der Tat, fleißig ist er. Die Ernte, die er in einer Zeit wir die unsere einfährt, bereitet ihm vermutlich so viel Schadenfreude, wie zu keiner anderen Zeit in der bisherigen Weltgeschichte.

Sein oberstes Bestreben besteht also darin, den Menschen, von dem ihm von Gott vorherbestimmten Weg abzubringen. Da ihm dieser Plan aber umso leichter gelingt, je weiter und je mehr der Mensch von Gott entfernt ist, trennt er mit all seinem Hass den Menschen von seinem Schöpfer so sehr, wie es nur möglich ist. Dies gelingt ihm vor allem durch die Sünde. Nicht nur, denn Desinformation, Chaos und Durcheinander gehören ebenfalls zu seinen Lieblingsinstrumenten. Aber die Sünde ist ein köstlicher und wertvoller Schatz in seinen Augen. Denn durch sie hat er ein allzu perfides Instrumentarium in seinem Wirkbereich, der seinem Plan den Menschen von Gott zu trennen, besser nicht dienen könnte.

Die Trennung des Menschen von Gott durch die Sünde, hat aber vor allem eines zufolge: das natürliche, gottgegebene, innere Licht des Menschen erlischt! Der Mensch wird zunehmend unempfindsamer, ja blinder für die Wahrheit, wahre Erkenntnis und wahre Liebe. Aber auch immer blinder für Irrtum, Selbstsucht und Hass. Er vermag, je weiter er von Gott entfernt ist, diese Dinge umso weniger erkennen. Weder Gott, noch sich selbst, noch die Wahrheit oder die wahre Liebe, noch Lüge, Irrtum und Betrug (vorrangig nämlich des Teufels). Ganz anders der tugendhafte Mensch, der darum bemüht ist im Stande der heilig machenden Gnade zu leben und darum, eine immer engere, schönere und reinere, persönliche Liebesbeziehung zu Jesus Christus aufzubauen und zu pflegen. Wobei dem Menschen die heiligen Engel Gottes, sowie die Heiligen im Himmel und auf der Erde zu Hilfe eilen. Allen voran natürlich die Mutter dessen, der uns zum unendlichen Glück berufen hat, nämlich die Heiligste Jungfrau Maria.

Die Entscheidung liegt immer beim Menschen. In der heutigen Zeit kann er so leicht wie noch nie in die Irre geführt werden. Denn in keiner Zeit bisher, war die Medienwelt so weit und breit ausgebaut, wie es heute ist. Als Jesus einmal gefragt wurde, woran wir das nahende Ende der Zeit erkennen (dies mag vielleicht als ein epochaler Wendepunkt verstanden werden), antwortet Dieser: „Seht zu, dass euch niemand in die Irre führt“.  Dies ist also ein wichtiges Zeichen dafür, dass wir wirklich in einer besonderen Zeit leben und vielleicht auch nicht zuletzt darum der Teufel und die ganze Hölle zum Endkampf ausgerückt ist, um so viele Seelen ins ewige Verderben zu stürzen wie möglich.

Doch dazu sind wir nicht berufen! Nicht das ist der Sinn, den Gott in den Grund unseres Seins und unseres Daseins hineingelegt hat. Er möchte uns die Schönheit, Freude und Liebe schenken, und das nicht nur hier und jetzt, sondern für immer und ewig. Dazu hat Er uns bestimmte Hinweise gegeben, die uns dabei helfen können, den Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Aber der Weg ist Jesus Christus! In Ihm hat Gott dem ganzen Sein insgesamt den zentralen und eigentlichen Sinn gegeben! Und Ihn, diesen Jesus Christus zu erkennen und lieben zu lernen ist unsere Berufung und der Sinn unseres Lebens.