Sich selbst ganz und gar zu lieben, bedeutet erst einmal sich selbst zu erkennen in dem Licht, das Gott schenkt. Denn der Mensch verfügt über ein solches Licht nicht. So muss seine vermeintliche Selbsterkenntnis, welche nicht durch die übernatürliche Einwirkung der Göttlichen Gnade zustande kam, zwingend falsch sein.
Hat der Mensch sich aber erkannt, so wird vieles sichtbar, das ihm nicht sehr gefallen wird. Abgründe werden sich auftun und Dunkelheiten treten zum Vorschein. Verletzungen und eiternde Wunden, welche man selbst erlitten oder aber anderen Menschen zugefügt hat. Unversöhntes und nicht vergebenes. Elend und Schmerz, wahrhaftig keine Freude.
Diesen Abgrund gilt es nun mit der Hilfe und Gnade Gottes zu durchschreiten. Nicht stecken zu bleiben in der Depression, aber auch nicht zurückzulaufen in die Ausschweifung. Auf keinen Fall davonzulaufen!
Sodann werden wir die Augen Gottes erhalten, um uns selbst anzuschauen. Alle Hässlichkeiten anzuschauen, mit der größtmöglichen Liebe, Akzeptanz und Annahme. Dort findet sich Raum, alles was uns an uns selbst hässlich und unannehmbar vorkommt anzunehmen. Die zu flachen oder zu runden Körperteile, Narben, schiefe Nasen oder Zähne, zu kurze, zu lange, zu dünne oder zu dicke Gliedmaßen usw. Ebenso das ganze Elend des eigenen Lebens. Das vergangene, das gegenwärtige und das zukünftige. Nichts wird ausgelassen. Alles wird angenommen mit Liebe und zärtlicher Berührung.
In dieser Annahme unserer selbst, können wir Ruhe, Wärme und Geborgenheit finden, den Frieden nach dem wir so lange gesucht haben. Die Liebe, Akzeptanz und Annahme durch den, der uns Sein geöffnetes Herz niemals aufkündigen wird.